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Kurze geschichtsträchtige Wanderung im Deutsch-Tschechischen Grenzgebiet

Überwinden sie Grenzen in der unberührten Natur Sumavas - folgen sie der historischen Salzhandelsroute von Bayern nach Böhmen - entdecken sie Spuren von Heimat und Vertreibung - von 50 Jahren „Kaltem Krieg“ am „Eisernem Vorhang“ - und Versöhnung mitten im Herzen Europas.

 

Los geht’s vom Säumerhäusl (mit Ausweis und evtl. Brotzeit und Getränken). Wir marschieren durch das gesamte Dorf, folgen dem Säumerweg, vorbei am Skilift zum Grenzübergang Marchhäuser. 

Wie die Säumer, mit ihren Lasten vor hunderten von Jahren, passieren wir die historische Grenzbrücke über den Harlandbach. Noch heute zeugt der massive Schlagbaum von der unüberwindbaren Grenze bis zum Fall des „Eisernen Vorhangs“ 1989. Steil bergauf führt uns der, von mächtigen Tannen gesäumte Weg Richtung Böhmisch Röhren (České Žleby). Gewiss könnten diese Bäume uns Geschichten aus lang vergangenen Zeiten erzählen. Entlang des Weges sind im Nationalparkgebiet auch deutlich die Spuren von Werden und Vergehen zu sehen. Aus morschen, abgestorbenen Bäumen sprießt das frische Grün der nächsten Generation von Bäumen.

Auf der Hochfläche angekommen, wenden wir uns nach rechts und folgen dem gut ausgebauten und beschilderten Weg in Richtung der ehemaligen Ortschaft Schönberg (Krásná Hora). Immer wieder begegnen wir Spuren der ehemaligen Siedlungen, wie die alten knorrigen Obstbäume, ehemaligen Dorflinden, zerbrochenen Steintröge, Wegkreuzen und Fundamenten geschleifter Häuser und Stallungen. Bei der ehemaligen Ortschaft Schönberg angekommen lädt links des Weges eine kleine Brotzeithütte zum Rasten ein. Dort befindet sich auch eine Steintafel mit Erinnerungen an das im Zuge der Vertreibung nach dem 2. Weltkrieg endgültig zerstörten Dorfes.

Wir folgen dem Weg halb rechts Richtung Neutal (Nove Udoli). Hier befindet sich nach 300 m links ein Gedenkstein für einen tschechischen Hauptmann, der hier in Ausübung seines Dienstes vom Blitz erschlagen wurde. In Sichtweite befindet sich auf der rechten Seite das einsturzgefährdete, ehemalige Kaufhaus Steininger. „Der Steininger“ war ein wichtiger Anlaufpunkt für den täglichen Bedarf der Bewohner diesseits und jenseits der Grenze. Links davon, am Berg, steht das nahezu verfallene Anwesen „Otto Graf“. Beide Häuser sind stille Zeugen der Siedlungsgeschichte des Böhmerwaldes, von Krieg und Vertreibung.

 

Durch das zweifellos tragische und schmerzliche Ende der Siedlung und nur sehr geringer Landnutzung, hat sich hier ungestört von menschlichem Einfluss eine einzigartige Landschaft mit einer großen Artenvielfalt entwickelt, die einen bedeutenden Teil des Gründen Bandes Europas bildet. Wir können hier die nahezu unberührte Natur ohne lärmenden Verkehr genießen, und begegnen nur wenigen Wanderern oder Radfahrern. Während der Sommermonate weidet am Rande des Weges Vieh.

 

Mit etwas Glück und Orientierungsgeschick können wir einen Blick aufs „Säumerhäusl“ von Tschechien aus erhaschen und erkennen: „Bischofsreut ist in Wahrheit ein Bergdorf“!

 

Nach dem Anwesen „Steininger“ verlassen wir den gut ausgebauten Weg und folgen der blau-weißen Markierung rechts über die Wiese in Richtung Auersbergsreut. Nach ca. 400 m erreichen wir die Staatsgrenze mit Grenzschild. Auf deutscher Seite folgen wir dem Waldweg gerade aus. Danach führt er leicht links weiter. Wir treffen auf die gut ausgebaute Forststraße von Auersbergsreut nach Marchhäuser, der wir im spitzen Winkel rechts folgen.

 

An einer Waldwiese rechtsseitig biegen wir links in den Weg, der uns leicht bergan zur Talstation des Skilifts und weiter auf den Säumerweg führt. Nun ist der Rückweg gleich Hinweg.

 

 

 

 

 

Variante für „Gehfaule“:

 

 

Wir fahren mit dem Auto bis zum Parkplatz „Säumerbrücke“ in Marchhäuser und folgen an der Waldwiese gerade aus dem Steig der Artenvielfalt, vorbei am einsam gelegenen Anwesen des Künstlers Anton Kirchmeier, der uns zur Säumerbrücke führt.

 

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Andreas und Bianca Grimbs | Goldener Steig 8 | 94145 Haidmühle

E-Mail: info@saeumerhaeusl.de

Tel: 08550/921 764